Kunst25 - Phantom Terrain
Wo Hollywood flanierte… Ein verwunschenes Park-Idyll wird zur Bühne für junge Kunst.
Kunst Waldlust: Alte Pracht trifft junge Kunst
Das ehemalige Grandhotel Waldlust wurde in diesem Sommer erneut zum Treffpunkt der Kultur in Freudenstadt. Wo einst vornehme Gäste aus aller Welt sich in der Natur des Schwarzwalds erholten, öffnet sich im Außenbereich des ehemaligen Grandhotels Raum für Kreativität:
Studierende der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und der Musikhochschulen Karlsruhe und Freiburg setzten sich kreativ mit diesem besonderen Ort und seiner Bedeutung für die Region auseinander. Mit neuen, ortsspezifischen Werken bauen sie Brücken zwischen damals und heute.
Mit Werken von
Elias Christl, Cajus Grabmeier, Jana Gruszeninks, Linus Hense, Soheil Honarmand, Marten Hunsicker, Vivienne Huseynoa, Imma
Ferry Kummich, Lucia Mattes, Adrian Reichardt, Malte Römer, Maria Roza, Angelina Steidle, Manuel Shady Wagner, Bettina Winter.
5.7.2025 Eröffnung des Kunstsommers 2025 im Außenbereich des Kulturdenkmals Grandhotel Waldlust
Begrüßung und einleitende Worte durch Carl-Christoph Gebhardt und dem ersten Vorsitzenden der Denkmalfreunde Waldlust, Matthias Jarcke
Werk 1a – Lucia Mattes
zwtschr.dat
Material: Styropor,
Digitalprint, Metall, Lack
Jahr: 2025
Maße: 42cm x 67cm x 6 cm
zwtschr.dat basiert auf einer Recherche zu Vogelstimmen als Datenmaterial und überträgt ein Inneres nach außen: wie ein digitaler Speicherchip, der fragmentarische Informationen aus dem verschlossenen „Zwitscherstüble“ an der Hotelfassade ablegt.
Werk 1b – Lucia Mattes
r4bb1t h0l3 (2025)
Material: Polyester, Volumenvlies, Chiffon, Füllwatte, Aluminium,
Grasfasern
Jahr: 2025
Maße:180 cm x 56 cm x 100 cm
r4bb1t h0l3 – ein hybrides Stoffwesen zwischen Plüschtier und Cyborg. In der Kulisse des verlassenen Hotels entfaltet es ein eigensinniges Eigenleben – als stille Allegorie für das Versinken in digitalen Tiefenschichten und „Hasenbauten“.
Werk 1c – Lucia Mattes
Residual Presence
Material: Metall, Digitalprint, PVC-Folie, Ösen
Jahr: 2025
Maße: 180 cm x 210 cm x 5 cm
Residual Presence spekuliert über die Möglichkeit eines Ortes, der nie physisch war – ein Hotel, das nur als digitaler Raum existierte: imaginäre Gäste, leere Datenträger, verlorene Informationen – wie ein Echo aus gelöschtem Speicher.
Werk 2 – Vivienne Huseynova
Titel: eine lange Reise
Material: Keramik und Glasur
Jahr: 2025
Ein Koffer, der Spuren von all den Wegen trägt, die er gegangen ist. Die grobe, bewusst unperfekte Form des Koffers steht für das Gelebte, das Überstandene, das sich Verändern durch Zeit und Nutzung. Die Struktur wirkt offen, beinahe fragil, so wie Erinnerungen selbst: nicht immer vollständig, aber voller Bedeutung.
So wie ein Koffer sich mit Erfahrungen füllt, wird auch das Hotel durch die Menschen, die es durchquerten, zu einem lebendigen Zeugnis der Zeit.
Instagram: @vin.vivienne
Werk 3 – Adrian Reichardt
Titel: Heimkehr im Klang
Jahr: 2025
Für meine Komposition“Heimkehr im Klang“ verwendete ich transponierte Ultraschallaufnahmen vom Rückweg einer Wanderung zum Hotel Waldlust. Ursprünglich unhörbar, werden diese Klänge in den erfahrbaren Bereich übersetzt und kontrapunktisch mit Aufzeichnungen der realen Klangwelt gegenübergestellt. Der Verlauf der Route wird zusätzlich durch die Verwendung von GPS-Daten sonifiziert: Skalierte Pisitionsinformationen modulieren verschiedene Parameter und formen so Struktur und Klangfarbe.
Vor der Waldlust ist eine Tafel mit dem QR-Code angebracht. Scannen Sie den QR-Code mit Ihrem Smartphone und lassen Sie sich von der Klangkomposition auf Ihrem Heimweg begleiten.
Instagram: @adrianreich.ardt
Werk 4 – Ferry Kummich
Titel: Triptychon
Material: Fotodrucke, Epoxidharz, Tote Insekten
Jahr: 2025
Kontakt: ferrykummich@gmail.com
Instagram: @theonlyferry
Werk 5 – Elias Christl
Titel: Der Tod des Chauffeurs M.
Material: Stahlblech
Maße: 260x160x150cm
Jahr: 2025
Als ästhetisches und thematisches Pendant zum ehemaligen Luxushotel suggeriert das Werk die Überreste einer Chauffeurslimosine, die scheinbar aus der Hochzeit des Hotels stammt und gleichfalls vergessen worden zu sein scheint. Die Karosserie sowie der Rahmen bestehen ausschließlich aus 0,6mm dickem Stahlblech, was dem Automobil trotz seines Gewichts eine Filigranität und Verletzlichkeit verleiht. Dieser Eindruck wird durch die abgesenkten Löcher in den Rahmenelementen verstärkt, die wie alles andere von Hand hergestellt sind. Darin spiegelt sich der enorme Aufwand wieder, der für die Gestaltung der Hotelräume und derem Betrieb aufgewendet wurde; eine gewisse Dekadenz, die gerade ihretwegen vergänglich ist.
Kontakt: elias.christl@gmx.de
Werk 6 – Linus Hense
Titel: Chronoturradron
Material: Äste, Juteschnur,
Lehmputz, Rasenschnitt
Maße: 1m x 1,4m x 2,2m
Jahr: 2025
Inspiriert von dem kleinen Turm der Waldlust erhebt sich eine surrealistisch-architektonische Skulptur aus der oberen Wiese der historischen Parkanlage. Naturmaterialien, die zum Grüßteil aus dem Wald des Parks stammen, stellen einen Ortsbezug her. Das Werk steht symbolisch für die Monumentalität sowie den unaufhaltsamen Verfall der Waldlust. Somit ist auch die zeitliche Veränderung ein zentraleer Teil der Arbeit – wieviel bis zum Ende der Ausstellung noch erhalten bleibt, wird sich zeigen.
Kontakt: linushense@web.de
Instagram: @lleanage
Werk 7 – Angelina Steidle
Titel: Echo
Material: Stahl, Beton
Maße: 4,40cm x 3.80cm
Jahr: 2025
Ein Ort der Ruhe, der Naturliebe und der Erinnerung. Echo erinnert an das ehemalige Hotelpavillon. Auf dem freigelegten Fundament steht eine leichte Stahlstruktur, die dessen ursprüngliche Form aufgreift. Fragmente von Rhododendron verweisen auf die Natur und die Vergangenheit des Ortes. Die Installation als Echo der Blütezeit, welcher einlädt, zu verweilen, zu erinnern und zu spüren.
Kontakt: angelina@familie-steidle.de
Werk 8a – Malte Römer
Titel: du bisch do ned gonz sauwer 2
Material: Edelstahl, Ketten und Kettenräder
Maße: 230×95×95cm
Im überwucherten Außenbereich des fast stillgelegten Hotels steht eine Menschenwaschanlage, die sich aus glänzendem Edelstahl und mit technischer Perfektion klar von ihrer Umgebung abhebt. Trotz ihrer voll funktionsfähigen Mechanik ist die Nutzung der Alage jedoch in ihrer Dysfunktionalität der Umgebung angepasst. Probieren Sie selbst, ob sie „sauwer“ werden!
Werk 8b – Malte Römer, Rebecca Müller
Titel: Reittier Nr.03
Material: Kunstledersessel, Motor, Stahl, Holz
Maße: 150×110×70cm
Im Kontrast zu früheren Bezahl-Reittieren vor Supermärkten, Campingplätzen oder Hotels stehen die neu gedachten Reittiere von Rebecca Müller und Malte Römer. Vollkommen gebührenfrei werden Betrachtende zur Interaktion eingeladen, auf einem scheinbaren Therapiesessel und elektrischen Stuhl Platz zu nehmen und von den mechanischen Geschehnissen mitreißen zu lassen.
Werk 8c – Malte Römer, Rebecca Müller
Titel: Reittier Nr.04
Material: Holz, Motor, Stahl, Leder Faden
Maße: 155×80×60cm
Werk 9a – Marten Hunsicker
Titel: Lichtung
Material: Acryl auf Leinwand
Jahr: 2025
Abseits der Wege auf Vancouver Island im dichten Urwald
Werk 9b – Marten Hunsicker
Titel: Sonnenrot
Material: Acryl auf Leinwand
Jahr: 2024
Morgenrot? Abendrot? Oben? Unten? Raum? Zeit?
Werk 10 – Jana Gruszeninks
Titel: Arschbombe. 3 Meterbrett
Material: Leinwandgewebe, Cyanotypie, Tusche, Acrylfarbe
Maße: 20m Leinwandgewebe
Jahr: 2025
Blau fließt durch den Wald. Stoffbahnen, getränkt mit Farbe, Monumenten und Geschichten bewegen sich im Wind. Die ortsspezifische Arbeit lässt sich treiben mit Geschichten von Wasser, Wald und der Waldlust.
Kontakt: hello@gruszeninks.com
Instagram: @jana.gruszeninks
Website: www.gruszeninks.com
Werk 11 – Bettina Winter
Titel: Drinkscape
Material: Gläser aus dem Hotel Waldlust, Wald, Papier, Fichte, Sirup, Gin, Zitrone.
Jahr: 2025
Bein Entlanglaufen des Weges werden beinahe vergessene Geschichten zusammengetragen. Spuren eines Teegartens, Erinnerungen an ausklingende Feste. Ein Zusammensammeln der verbliebenen Gläser. Die Eröffnung der Ausstellung öffnet Räume für neue Erzählungen. Wie diese Gespräche lässt sich der Ort und dessen Umgebung mit einem Getränk über den Mund berühren.
Kontakt: bettinamaria.winter@gmail.com
Werk 12 – Manuel Shady Wagner
Titel: Im Wald die Fremde
Material: Schläuche, Draht, Strumpfhosen
Jahr: 2025
Eingeschlichen, breitet sie sich aus, kommt von innen und droht nach draußen zu dringen. Etwas wächst unheimlichund leise, umschlingt die Bäume und stört das gewohnte Gefüge.
Werk 13a, 13b – Imma, Cajus Grabmeier
Titel: A Rabbit Pie
Animation mit Sound
Jahr: 2025
Der Film ist mit Puppen und Kohlezeichnungen animiert und stellt die entstehenden Gefühlsebenen dar. Ein Mädchen sucht sein Kaninchen, findet es aber nie, und das Kaninchen lebt glücklich in seiner eigenen Welt.
Suße Träume von fernen Tagen und fernen Orten, Liebe und Erwartung. Dinge, die es nicht gibt. Der Wunsch, sie wären da. Je mehr man das erträumte Glück und die ewige Liebe sucht, desto deutlicher treten die Schatten des Selbsthasses und der Einsamkeit hervor.
Kontakt: immaa.020220@gmail.com, cajus.grabmeier@stud.hfm.eu
Instagram: @Immaa_2001
Werk 14 – Mariia Roza
Titel: 1 OG, der Speisesaal
Material: Metallgravur
Maße: 66,5cm x 33cm
Jahr: 2025
Das Waldlust Hotel beitet eine unverwechselbare Wahrnehmungsperspektive auf Freudenstadt, die durch einen einzigartigen, historischen und Asthetischen Kontext geprägt ist.
Nachdem man sich meine Arbeit draußen angeschaut hat, kann man sich zum Fenster im ersten Obergeschoss des Speisesaals begeben.
Soheil Honarmand
Titel: to be announced
shortfilm
An evocative narration that guides the viewer through an intense sequence of poetic and surreal scenes. These visual and emotional landscapes confront the audience with complex sensations that evoke discomfort, desire, vulnerability, and transgression – Rather than providing clear moral answers, the film invites the viewer to reflect on their own thresholds – to question where pain ends and pleasure begins, and what lies in the shadowy territory in between.
Contact: soheil@honarmandstudio.com
Unbekannter Künstler
Titel: Ohne Titel
Verwurzelt im Hier und Jetzt. Abgestorbenes aus dem Waldlust Park findet neue Wurzeln im Schaffen freiwilliger Helfer. Totes findet sich zu neuem Leben und neuem Sinn. Liegen gebliebenes und vergessenes strebt auf, wird sichtbar, stellt sich dem Besucher entgegen. Wie zwei stumme Wächter über das Vermächtnis des ehemeligen Grandhotels. Wehrhaftig, aber doch vergänglich, wie alles Leben im Park der Waldlust.
